[size=18][color=#990099]ATP World Tour Finale 2010[/color][/size]
FEDERER VS. NADAL
Alles wartet auf das Duell der Giganten
An den World Tour Finals von London wird der letzte grosse Titel des Jahres vergeben.
Beim Saisonfinale geht es aber auch um die Vorherrschaft im Männertennis.
Die acht Finalisten der World Tour Finals zu Besuch beim
britischen Premierminister David Cameron. (Bild: AFP)
Rafael Nadal will seine fast perfekte Saison in London mit dem Masters-Titel krönen. Der Spanier hat in diesem Jahr drei von vier Grand Slams gewonnen und thront unangefochten an der Weltranglistenspitze. Und dennoch ist die Weltnummer 1 nicht der grosse Favorit für die World Tour Finals, das letzte grosse Turnier des Jahres.
Trotz seinen unübersehbaren Fortschritten auf harten Belägen traut kaum einer Nadal zu, sich in London gegen die Besten der Welt durchzusetzen. Das hat mehrere Gründe: Einerseits hat Nadal in seiner bisherigen Karriere in der Halle noch keine grossen Erfolge feiern können, andererseits wurde der Mallorquiner am Ende der Saison stets von Verletzungen geplagt. Auch in diesem Jahr. Das Masters-1000-Turnier von Paris-Bercy musste der 24-Jährige für einmal nicht wegen Knie-, sondern wegen Schulterproblemen auslassen. Er habe zu intensiv an seinem Aufschlag gearbeitet, liess Nadal verlauten. Für die World Tour Finals sei er aber wieder fit.
Nadal stapelt tief
Doch wie ernst ist diese Verletzung? Es wurde gemunkelt, dass Nadals Schulterprobleme nicht gross seien. Er wolle sich vielmehr für den wichtigen Saisonabschluss in London vorbereiten, um sich den letzten noch fehlenden, grossen Titel in seinem Palmarès zu sichern. Das würde zum «neuen» Nadal passen. Schon vor der nordamerikanischen Hartplatz-Saison machte «Rafa» eine längere Pause als in den früheren Jahren, um sich besser auf den ungeliebt schnellen Belag einstellen zu können. Und es hatte genutzt. Nadal änderte ein paar Kleinigkeiten an seinem Aufschlag, verbesserte die Art sich zu bewegen und komplettierte am US Open mit dem Titelgewinn als jüngster Spieler aller Zeiten prompt seinen Karriere-Slam.
Vor dem letzten Turnier des Jahres gibt sich Nadal zwar selbstbewusst, dämpft aber wie gewohnt die Erwartungen. «Ich komme diesmal mit einer besonderen Motivation und ich werde alles versuchen, um besser abzuschneiden», so Nadal, der im Vorjahr alle drei Vorrunden-Partien verloren hatte. «Dies ist wahrscheinlich der schwierigste Belag für mich und es geht dazu gegen die härtesten Gegner», erklärt der achtfache Major-Sieger. «Es ist das am härtesten zu gewinnende Turnier für mich, aber ich werde es versuchen.»
Federer nicht auf Rekordjagd
Als Favorit muss also einmal mehr Roger Federer, der im Herbst wieder zu seiner Topform gefunden hat, herhalten. Der Schweizer jagt in London den Rekord von Pete Sampras und Ivan Lendl, die mit fünf Triumphen noch einen mehr auf dem Konto haben als der Schweizer. Federer will davon aber nichts wissen. «Man darf diesen Rekorden nicht hinterherrennen, sie planen. Ich lasse die Turniere auf mich zukommen, bin relativ entspannt», sagt der 29-Jährige. Auf ein mögliches Duell mit seinem Erzrivalen Nadal schielt aber auch er schon.
«Nadal ist der Gegner, den ich am meisten zu fürchten habe. Wir haben schon so häufig in grossen Matches gegeneinander gespielt. Das ist wirklich eine faszinierende Rivalität», gerät Federer gegenüber «tennisnet.com» beinahe ins Schwärmen. «Ich bin froh, dass er wieder so stark zurückgekommen ist. Denn unsere Spiele holen immer das Beste aus beiden Spielern heraus. Ich habe auch nie an ihm gezweifelt, im Gegensatz zu vielen Journalisten und Experten.»
Federer: «Jeder kann jeden schlagen»
Nun hoffen nicht nur die Journalisten und Experten, sondern auch die Tennis-Fans auf der ganzen Welt auf das nächste Duell der beiden Giganten. 21-al sind sich Federer und Nadal schon gegenübergestanden, davon 14-mal in einem Final. Im Head-to-Head liegt der Schweizer mit 7:14 zurück. Auf Hartplätzen ist die Bilanz mit 3:3 aber ausgeglichen, wobei Nadal das letzte Aufeinandertreffen im Final der Australian Open 2009 hauchdünn für sich entscheiden konnte. Die beiden bisherigen Duelle am letzten Turnier des Jahres gewann Federer jeweils deutlich, 2006 und 2007 beim Masters Cup in Schanghai. Zuletzt standen sich die beiden im Mai im Final des Masters-1000-Turniers von Madrid gegenüber. Der Spanier siegte damals auf Sand locker in zwei Sätzen.
Vieles deutet beim Saisonfinale nun auf das nächste Duell zwischen Nadal und Federer hin. Ob bereits im Halbfinal (wenn einer der beiden Gruppenzweiter wird und der andere seine Gruppe gewinnt) oder wie erhofft im Final: Duelle zwischen Federer und Nadal sind immer besonders. Noch ist es aber nicht so weit. Auch Federer verweist auf die anderen sechs Kandidaten: «Momentan gibt es keine erdrückende Dominanz eines oder zweier Spieler. Unter den Top-Leuten kann jeder jeden schlagen. Und das jederzeit.» Und für kein anderes Turnier trifft das wohl mehr zu als für die World Tour Finals, wo im vergangenen Jahr mit Nikolai Davydenko ein absoluter Aussenseiter triumphieren konnte.
ATP-WELTRANGLISTE
1. Rafael Nadal Sp 11450
2. Roger Federer Schweiz 7645
3. Novak Djokovic Serbien 5635
4. Robin Söderling Schweden 5380
5. Andy Murray GB 5360
6. Tomas Berdych Tschechien 3755
7. David Ferrer Sp 3735
8. Andy Roddick USA 3665
9. Fernando Verdasco Sp 3240
10. Michail Juschni Russland 2920
11. Jürgen Melzer Ö 2785
12. Gaël Monfils Fr 2485
13. Jo-Wilfried Tsonga Fr 2345
14. Marin Cilic Kroatien 2300
15. Nicolas Almagro Sp 2160
16. Mardy Fish USA 1991
17. Ivan Ljubicic Kroatien 1965
18. Sam Querrey USA 1860
19. John Isner USA 1850
20. Marcos Baghdatis Zypern 1785
21. Stanislas Wawrinka Schweiz 1755
http://www.20min.ch/sport/tennis/story/A...ganten-11464438